Mikrobiom – gibt es gute Keime?

Schon Sokrates sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß!

Dieser Satz trifft sehr auf unser Wissen zur menschlichen Gesundheit zu. Bis vor gar nicht langer Zeit dachten wir, den Körper und seine Funktionen in wesentlichen Zügen zu kennen. Spätestens als die Menschheit begann, Leichen zu sezieren, wurde den anatomischen Strukturen per se sehr viel Augenmerk geschenkt und damit dem Wissen darüber. Ähnlich erging es uns mit der Entwicklung des Mikroskops, das den Blick auf die Zellen freigab.

Seit etwa 20 Jahren finden Studien zur Zusammensetzung, Funktion, Zusammenspiel und Förderung des Mikroklimas des Darms, bes. des Dickdarms, statt.

Beobachtungen zufolge erkranken Menschen in unterschiedlichen Kulturen (Umwelt, Essverhalten, Mikro-Umgebung…) an unterschiedlichen Krankheiten und umgekehrt finden wir zB manche Krankheitsbilder, die in Europa üblich sind, in Afrika weniger bis gar nicht.

Im Wesentlichen ist das durch die sehr unterschiedliche Zusammensetzung der Darmbakterien, Viren und Pilzen bedingt, die – wie unser Fingerabdruck – höchst individuell ist. Geprägt wird die Darmflora schon im Mutterleib, weiters durch den Geburtskanal, das Stillen, aber auch die Gene und das bakterielle Umfeld. Eine Blaupause dieser Prägung wird im Wurmfortsatz („Blinddarm“) angelegt.

Was haben nun die Darmbakterien, die hauptsächlich im Dickdarm vorzufinden sind, mit unserem Immunsystem zu tun?

  • Verhindern das Eindringen und hemmen das Wachstum krankmachender Keime
  • Bilden Stoffe aus, die schädliche Mikroben abtöten
  • Reduzieren entzündliche Prozesse im Darm, reduzieren aber auch die Bildung von entzündungsfördernder Botenstoffe (die dann über den Blutkreislauf den Körper krankmachen könnten)
  • Pathogene Keime (zB Viren) werden daran gehindert, entzündungsfördernde Stoffe freizusetzen

Was können wir tun, um unsere Darmflora zu unterstützen und damit unser Immunsystem zu stärken?

  • Essen wir mehr Ballaststoffe! Diese werden im Darm etwas vergoren und bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage für gesundheitsfördernde Darmbakterien.
  • Reduzieren wir unseren Fleischkonsum! Dieses stimuliert das Wachstum krankmachender Bakterien, wodurch die Entstehung von Entzündungen angeregt wird.
  • Verzichten wir auf Zucker und Weißmehl! Diese machen kurzzeitig satt, gelangen aber gar nicht bis zum Darm.
  • Reduzieren wir Stress, Alkohol und Nikotin! Trennen wir uns von unseren Ängsten! All das hat ebenso Einfluss auf die Diversität und Aktivität des Mikrobioms.
  • Gehen wir sorgsam mit der Verwendung von Antibiotika und anderen Medikamenten um!
  • Essen wir bakterienhältige Lebensmittel wie reife Käse!
  • Bewegung wirkt sich positiv auf die Darmflora aus!